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Kontokorrentkredit

Definition:

Ein Kontokorrentkredit ist eine flexible Kreditform, die es Unternehmen und Privatpersonen ermöglicht, ihr Bankkonto bis zu einer vereinbarten Kreditlinie (Limit) zu überziehen. Diese Kreditlinie wird im Rahmen einer vertraglichen Vereinbarung mit der Bank festgelegt. Der Kontokorrentkredit dient der kurzfristigen Finanzierung und wird häufig genutzt, um Liquiditätsengpässe zu überbrücken.


Merkmale des Kontokorrentkredits:

  1. Flexibilität:
    Der Kreditnehmer kann das Konto innerhalb des vereinbarten Rahmens jederzeit in Anspruch nehmen und auch wieder ausgleichen.
  2. Zinsen:
    Es werden nur für den tatsächlich genutzten Betrag und für die tatsächliche Nutzungsdauer Zinsen berechnet. Die Zinssätze sind in der Regel höher als bei anderen Kreditformen.
  3. Kreditlinie:
    Der maximale Betrag, den das Konto überzogen werden darf, wird im Voraus zwischen der Bank und dem Kreditnehmer vereinbart.
  4. Kurzfristigkeit:
    Der Kontokorrentkredit ist für kurzfristige Finanzierungsbedarfe konzipiert und sollte nicht als langfristige Lösung genutzt werden.
  5. Revolving-Prinzip:
    Rückzahlungen können jederzeit erfolgen und erhöhen automatisch die verfügbare Kreditlinie.

Vorteile des Kontokorrentkredits:

  1. Schneller Zugang zu Liquidität:
    Der Kredit kann sofort genutzt werden, ohne dass für jede Inanspruchnahme ein separater Antrag gestellt werden muss.
  2. Zahlungssicherheit:
    Überziehungen können vermieden werden, da der Kreditrahmen finanzielle Engpässe ausgleicht.
  3. Individuelle Anpassung:
    Der Kreditrahmen kann an die Bedürfnisse des Kreditnehmers angepasst werden.
  4. Zinsen nur bei Nutzung:
    Es fallen nur Kosten an, wenn der Kredit tatsächlich genutzt wird.

Nachteile des Kontokorrentkredits:

  1. Hohe Zinsen:
    Die Zinssätze sind im Vergleich zu langfristigen Krediten wie Ratenkrediten oder Darlehen relativ hoch.
  2. Verleitung zu dauerhafter Nutzung:
    Bei unsachgemäßer Nutzung kann der Kontokorrentkredit zu einer dauerhaften Verschuldung führen.
  3. Unvorhersehbare Kosten:
    Da die Zinsen variabel und abhängig von der Höhe und Dauer der Inanspruchnahme sind, kann es schwierig sein, die genauen Kosten zu kalkulieren.
  4. Kündigungsrisiko:
    Die Bank kann den Kreditrahmen jederzeit reduzieren oder kündigen, wenn die Bonität des Kreditnehmers nicht mehr ausreicht.

Einsatzbereiche:

  1. Für Unternehmen:
    • Überbrückung von kurzfristigen Liquiditätsengpässen, z. B. bei Zahlungsausfällen oder zeitlichen Differenzen zwischen Einnahmen und Ausgaben.
    • Finanzierung von Betriebsmitteln wie Waren oder Rohstoffen.
  2. Für Privatpersonen:
    • Deckung unvorhergesehener Ausgaben, wie z. B. Reparaturen oder medizinische Kosten.
    • Überbrückung bis zum nächsten Zahlungseingang, z. B. Gehalt.

Beispiel:
Ein Unternehmen hat einen Kontokorrentkredit mit einer Kreditlinie von 50.000 €. Es nutzt 20.000 €, um eine unerwartete Rechnung zu bezahlen. Für diesen Betrag werden Zinsen berechnet, bis der Kredit vollständig zurückgezahlt wird. Sobald das Konto ausgeglichen ist, steht die gesamte Kreditlinie wieder zur Verfügung.


Unterschiede zum Dispositionskredit:

Der Kontokorrentkredit ist vor allem für Unternehmen gedacht und wird individuell verhandelt, während der Dispositionskredit typischerweise für Privatpersonen gilt und automatisch an ein Girokonto gekoppelt ist.

AspektKontokorrentkreditDispositionskredit
ZielgruppeUnternehmen und SelbstständigePrivatpersonen
KreditlinieIndividuell verhandelbarStandardmäßig an Girokonto
ZinssatzVerhandelbarOft vorgegeben und höher

Fazit:

Der Kontokorrentkredit ist ein wertvolles Instrument, um kurzfristige finanzielle Engpässe zu überbrücken. Aufgrund der hohen Zinsen sollte er jedoch nur für kurzfristige Finanzierungen genutzt werden und nicht als dauerhafte Lösung dienen. Eine verantwortungsvolle Nutzung sowie regelmäßige Rückzahlungen sind entscheidend, um Kosten und Risiken zu minimieren.

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